Kein Obst und
wenig Proteine
Ca. 60 bis 70 % der diagnostizierten Erkrankungen bei Reptilien sind direkt oder indirekt ernährungsbedingt! Eine falsche Ernährung zeigt nicht immer sofort sichtbare Probleme, kann aber die Lebenserwartung der Tiere stark beeinflussen.
Bartagamen kommen aus sehr trockenen,
sogenannten ariden
Gebieten. Somit ist ihr Verdauungstrakt auf wenig nahrhafte,
kalorienarme und trockene
Nahrung eingestellte. Dazu zählen in der
Steppe viele verholzte Pflanzen mit einem sehr hohen Rohfaseranteil
und schwer verdauliche Kohlenhydrate wie Zellulose.
Dies bedeutet, dass schnell verdauliche Nahrung mit hohem Wasseranteil oder gar hohen Zuckeranteil wie z.B. Obst und Gemüse (u.a. auch die gern verfütterte Möhre) die Verdauung der Bartagame aus dem Gleichgewicht bringen. Fehlgärung, Vermehrung gesundheitsschädlicher Bakterien, Durchfall sowie eine unkontrollierte Vermehrung von Parasiten sind meist die Folge einer falschen Fütterung.
Einige Pflanzen hier bei uns wie z.B. Klee haben einen
enorm hohen Gehalt an Proteinen.
Nach dem Verspeisen ist es völlig
irrelevant, ob es sich um tierische oder pflanzliche Proteine bei der
Nahrung handelt.
Dieser hohe Proteingehalt
des Grünfutters wird
leider bei der Haltung dieser Tiere oft nicht bedacht. Wird nun auch
noch zu den sehr nahrhaften Pflanzen zu viel Lebendfutter
gefüttert,
kann dies schwerwiegende
Folgen und Erkrankungen der Tiere mit sich
führen. Viele bleiben lange unerkannt, bis es zu spät
ist.
Die Niere der Bartagame ist eher ein „primitives“ Organ und kann eine Überbelastung nur schwer ausgleichen, was eine Überversorgung mit Proteinen sehr Problematisch macht. Wird zu viel stark Proteinreiche Nahrung angeboten, produziert die Niere zu viel Harnsäure. Dies belastet die Niere so stark, dass es im schlimmsten Fall zu Nierenversagen führen kann. Die überproduzierte Harnsäure lagert sich zusätzlich in Organen und Gelenken ab und kristallisiert dort aus. Dies ist ein oft sehr schmerzhafter Vorgang und die Tiere können Gicht und weitere organische Erkrankungen ausbilden.
Ernährungsregeln:
- Grünfutter sollte 80-90% der Nahrung eines
adulten
Tieres ausmachen |
- Keine leicht verdaulichen Kohlenhydrate wie Zucker. Also
Obst weitestgehend meiden. |
- Eher ältere Pflanzenteile verfüttern, nicht die
jungen
frischen Pflanzenteile |
- Regelmäßig getrocknete
Wildpflanzen anbieten |
- Auf einen hohen Rohfasergehalt achten |
- Wenig bis kein wasserhaltiges Gemüse füttern. |
- Den Eiweißgehalt der Pflanzen beachten. |
Ausführlicher Bericht zu diesem Thema:
http://www.tierheilpraktiker.de/mein-tierheilpraktiker/alle-ausgaben/1-2014/258-ernaehrung-pflanzenfressender-reptilien-was-ist-zu-beachten.html
Kurzer
Focus Artikel:
http://www.focus.de/wissen/natur/tiere-und-pflanzen/tiere-bartagamen-viel-gruenzeug-zu-fressen-geben_id_3964696.html
Zwar für Schildkröten, Ernährung gleicht sich jedoch in weiten Teilen:
http://www.evastierparadies.de/service/haltung/baur.pdf