FAQ

Häufig gestellte Fragen

Fragen die man sich vor der Anschaffung stellen sollte:

-          Habe ich Platz für ein ausreichend großes Terrarium (min. 150x80x80)

-          Kann ich mir die Anschaffung der recht teuren Beleuchtung & die folgenden erhöhten Stromkosten leisten

-          Habe ich einen reptilienkundigen Tierarzt in der Nähe

-          Weiß ich was die Tiere fressen (Grünfutterliste) und kann ich mich mit dem Thema „Lebendfutter“ anfreunden

-          Habe ich jemanden der zur Not eine Urlaubsvertretung machen könnte

-          Bin ich mir der Sache bewusst, dass ich mir ein Reptil –kein Kuscheltier-- in das Haus hole

-      Was muss ich beachten, wenn eine neue Bartagame einzieht


Muss ich wirklich den Kot mehrfach auf Parasiten untersuchen lassen?

      Ja am besten 2 Monate vor  und nach der Winterruhe. Bartagamen kommen leider sehr häufig schon mit einem Parasitenbefall vom Züchter oder der Zoohandlung. Doch auch zu späteren Zeitpunkten ist durch verunreinigtes Futter, mangelnder Hygiene oder einem Neubesatz eine Infektion möglich. Auch gesunderscheinende Tiere können Parasiten in sich tragen und vermehrt ausscheiden. Da so schnell Superinfektionen auftreten können, welche bis hin zum Tod des Tieres führen, ist eine regelmäßige Kotuntersuchung zwingend nötig.

Brauche ich zwingend ein Quarantäneterrarium?

      Ja. Bei einem Parasitenbefall ist es wichtig, dass das Tier sich nicht immer wieder neu mit den ausgeschiedenen Dauerstadien infiziert. Somit ist es unabdingbar, alle Gegenstände, Wände und vor allem den Bodengrund täglich bis hin zu alle 2-3 Tage komplett zu säubern oder auswechseln zu können. Da viele neu erworbene Tiere schon mit Parasiten befallen sind, empfiehlt sich dort auch immer eine vorherige Quarantäne.

Bei einer Verletzung kann so durch die spärliche Einrichtung die Bewegung des Tieres etwas eingeschränkt werden.

Welche Bücher sind zu empfehlen?

Es gibt sehr viele Bücher auf dem Markt. Hier sollte darauf geachtet werden, wer dieses Buch geschrieben hat und ob auf das natürliche Leben der Tiere eingegangen wird. Bücher die mehr für Kinder ausgelegt sind, mit Kuschelbildern werben, oder die Bartagamenhaltung als leichtes Hobby für zwischendurch betiteln, sind nicht zu empfehlen.

Auf jeden Fall lesenswert sind:

Bartagamen: Biologie, Pflege, Zucht, Erkrankungen von Karsten Grießhammer, Gunther Köhler und Norbert Schuster (Neuauflage 2013)

Bartagamen: Die Gattung Pogona - Artgerechte Haltung, Pflege und Zucht von Peter Maria Müller (2002)

Reicht es, nach einem Parasitenbefall das Terrarium heiß auszuwaschen?

      Die meisten Parasiten haben sogenannte Dauerstadien, die mit dem Kot der Bartagame verteilt werden. Diese können Jahre überdauern und sind nur sehr schwer abzutöten. Hier ist zwar eine physikalische/mechanische Reinigung (mit einer Bürste, Schwamm) wichtig, jedoch kann man so nicht alle Dauerstadien beseitigen. Was man abbacken kann sollte im Ofen bei 200 Grad gebacken werden, andere Teile sollten am besten ganz entfernt werden. Auch der Bodengrund sollte immer komplett ersetzt werden und die Rückwand sollte neu versiegelt werden. Es gibt spezielle Desinfektionsmittel wie Kovi-X oder Neopredisan, die diese Dauerstadien abtöten. Jedoch sind diese Mittel mit äußerster Vorsicht anzuwenden und das Terrarium muss danach sehr lange auslüften.

Ich muss zum Tierarzt, wie transportiere ich meine Bartagame?

      Hier eignen sich Styroporboxen sehr gut. Diese sind oft im Internet oder auf Reptilienbörsen zu erhalten. (Auch kann man einmal bei Essens-Lieferanten nachfragen, ob man ihnen für ein paar Euro eine einzelne Warmhaltebox abkaufen kann). Grade im Winter ist es wichtig, dass in der Box noch eine Wärmequelle enthalten ist. Hierzu eignet sich eine warme Wärmflasche oder wärmespeichernde Heizkissen wie z.B. SnuggleSafe.

Muss ich meine Bartagame baden?

      Nein dies ist nicht nötig, da das Baden meist unheimlichen Stress für die Tiere bedeutet. Sollten Häutungs- oder Verdauungsprobleme vorliegen, kann ein Bad natürlich aus medizinischen Gründen vorgenommen werden. Von generellen verdauungsfördernden Bädern ist aber abzuraten. Geht die Bartagame freiwillig in eine im Terrarium bereitgestellte Schüssel, ist dies natürlich etwas anderes. Dort sind freiwillige Bäder natürlich kein Problem.

Sollte ich meine Bartagame mit Wasser besprühen?

      Da Bartagamen aus der Steppe bis hin zur Halbwüste kommen, empfinden viele Tiere das besprühen mit Wasser als sehr stressig. Man kann austesten ob das Tier sich besprühen lässt um danach den Hinterleib anzuheben und um die Wassertropfen zu trinken. Schließt das Tier nach dem Sprühen nur die Augen und bewegt sich nicht, ist davon dringend abzuraten. Es kann auch versucht werden, dem Tier mit einer Pipette Wasser anzubieten.

Muss das Terrarium wirklich so groß sein? Ich habe gelesen dass es auch kleiner ok ist.

      Die Angaben in der Literatur beziehen sich meist nur auf Mindestmaße. Also die Größe die grade so noch ausreichend ist. Die Tiere besitzen in der Natur mehrere Quadratkilometer große Reviere und haben auch wenn sie sich viel sonnen oft in den agilen Phasen einen großen Bewegungsdrang. Daher sollte 150x80x80 niemals unterschritten werden und eher nach einem größeren Terrarium Ausschau gehalten werden.

Brauche ich denn wirklich so viele verschiedene Lampen im Terrarium?

      Ja. Den wirklichen natürlichen Lebensraum der Tiere nachzuempfinden ist fast unmöglich, aber man sollte versuchen so nahe wie möglich an diesen heran zu kommen. In Australien herrscht ein extrem warmes  und trockenes Klima mit unheimlich viel Sonneneinstrahlung. Somit ist es wichtig mit den angegebenen Strahlern  Helligkeit in das Terrarium zu bringen und die so entstehenden Schatten mit den Röhren aufzuhellen. Gesondert ist für das Überleben der Bartagame ein guter UVA Ausstoß wichtig, für den man eine separate UV-Lampe benötigt.

Wieso kann ich meine Bartagame nicht auch auf Kleintierstreu, Rinden-Mulch oder leicht zu säubernden PVC halten?

      Einmal sollte man immer möglichst nahe an dem natürlichen Lebensraum der Tiere bleiben. Dieser beinhaltet grabfähigen lehmigen Boden. Da die Tiere die Umwelt mit „der Zunge“ erkunden, kann es bei anderen Substraten schnell zur Vermehrten Aufnahme kommen. Schnell führt z.B. die Verklebung des Kleintierstreus zu Verstopfungen, die bis hin zum Tode führen können.  Auch Rinden-Mulch kann die Bartagame nicht Verdauen oder ausscheiden, was zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann. PVC ist unheimlich rutschig und kann so den Gelenken der Tiere schaden. Zudem kann es passieren, dass bei punktuellen Temperaturen von bis zu 50°C das Material schmilzt oder sich giftige Gase bilden. Hinzu kommt, dass alle genannten Substrate nicht grabfähig sind.

Kann man auch tote Futtertiere verfüttern?

      Davon wird abgeraten. Einmal verlieren tote Futtertiere schnell ihren Nährwert, zum anderen können sich so sehr schnell Bakterien, aber auch Parasiten auf den toten Tieren vermehren.

Meine Futtertiere sterben nach einer Woche, was mache ich falsch?

      Futtertiere sollten aus den kleinen Verkaufsschachteln raus genommen werden und in größeren Faunaboxen gehalten werden. Dies hat zum Einen hygienische Gründe zum Anderen brauchen auch die Futterinsekten einen gewissen Lebensraum.
Die Tiere sollten regelmäßig mit all dem Grün was auch die Bartagame frisst gefüttert werden, dazu kann man Haferflocken auf dem Boden verteilen. Auch das Anbieten von Wasser kann das Leben verlängern. Da grade Grillen und Heimchen aber schnell ertrinken, ist ein sehr flaches Deckelchen oder eine Dochttränke zu empfehlen.

Kann ich meine Bartagame frei im Garten rumlaufen lassen?

      Davon ist abzuraten. Die Tiere können unheimliche Geschwindigkeiten erreichen und sind so schnell durch den Gartenzaun entkommen und nicht mehr auffindbar. Auch kann ein so ungeschützter Aufenthalt starken Stress bedeuten. Zumal sie auch so ungeschützt ein potentielles Opfer für viele Vögel oder andere Raubtiere wie Katzen und Mader darstellen können. Sie sollten somit nur in einem terrarienähnlichen abgesicherten Bereich draußen gehalten werden.

Meine Bartagame frisst viel lieber Lebendfutter, muss sie denn wirklich Grünzeug fressen?

      Ja. Der Hauptbestandteil der Bartagamennahrung sollte aus pflanzlicher Kost bestehen. Viele Tiere sterben leider verfrüht an Nieren- oder Leberversagen bzw. Leberverfettung, da sie viel zu viel Eiweiß- und Fetthaltige Nahrung zu sich genommen haben.

Sollte ich einen Diättag einführen?

      Ja. Der natürliche Lebensraum der Bartagame biete meist nicht viel Nahrung. So kann es passieren, dass sie auch mal einige Tage nichts Richtiges zu fressen findet. Da die Verdauung der Tiere auf dieses Nahrungsangebot angepasst ist, sollte auch in der Terrarienhaltung ein Fastentag eingelegt werden.

Ist eine Winterruhe wirklich wichtig?

      Ja. In der Natur hält jede Bartagame diese Winterruhe. Die Veterinärmedizin geht davon aus, dass diese stark Immunsystemfördernd  abläuft und die Tiere so  gesündere und widerstandsfähigerer gegen Krankheiten und Parasiten werden. Auch geht man davon aus, dass Tiere die eine regelmäßige Winterruhe gehalten haben im Durchschnitt länger leben.

Meine Bartagame hat Durchfall, woran kann das liegen?

Zuerst sollte einmal festgestellt werden, ob das Tier mit Parasiten infiziert ist. Ist dies nicht der Fall, kann es an zu wässriger Nahrung liegen oder auch an zu nassem Salat. Daher sollte der Salat nach dem Waschen gut abgetrocknet sein und zu wasserhaltiges Futter wie Salatgurke sollten generell nicht verfüttert werden.

Meine Bartagame kuschelt gerne mit mir wenn sie draußen ist und schließt dann die Augen. Heißt das, dass es ihr gefällt und sie entspannt?

      Augenschließen zeigt bei Bartagamen generelles Unwohlsein! Holt man die Tiere aus ihrem idealen Temperaturbereich im Terrarium, kühlen sie sehr schnell ab. Da der Menschliche Körper warm ist, verweilen sie so meist zum Wärmen auf dem Menschen. Dies hat allerdings nichts mit Kuscheln oder  gar „Mögen“ zu tun. 

Auch Bartagamen untereinander kuscheln nicht. Es sind keine Säugetiere und nicht für taktile Reize wie körperliche Nähe ausgelegt. Entweder ist der andere Körper schön warm und sie wärmen sich an dem Tier, sie wollen beide am gleichen Platz liegen oder aber sie unterdrücken sich sogar und zeigen ihre Dominanz.

Meine Bartagame drückt die kompletten Augen nach außen, was ist das?

      Dies ist ein natürliches Verhalten der Bartagame und dient meist zur Reinigung der Augen oder ist zur Unterstützung der Häutung gedacht. Dabei werden meist die Augen komplett geschlossen und dann nach außen gedrückt.

Kann ich Bartagamen auch mit anderen Echsen vergesellschaften?

      Davon wird dringend abgeraten. Bartagamen sind in der Natur Einzelgänger. Diese nun auch noch mit anderen Echsen zu Vergesellschaften kann große Probleme bis hin zu Beissereien mit sich führen. Auch haben viele Echsen eine völlig andere Körpersprache und Art der Kommunikation, was zu großen Stresssituationen führen kann.

Meine Bartagamen sind Geschwister, also müssen die sich auch vertragen?

      Definitiv nein. Auch wenn Bartagamen zusammen aufwachsen, sind sie in der Natur Einzelgänger und haben somit ein starkes Revier- und Dominanzverhalten. Auch unter Geschwistern kann es zu starker Unterdrückung bis hin zu Verletzungen kommen. Diese Tiere sollten schnellst möglich getrennt werden.

Mein Weibchen sitzt alleine, kann es trotzdem Eier legen?

Ja. Weibchen können auch unbefruchtet Eier legen. Hier ist es wichtig, dass immer ein Eiablageplatz zur Verfügung steht.



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