Verhalten

Körpersprache

Die Körpersprache ist bei Bartagamen enorm wichtig und das Hauptkommunikationsmittel der Tiere. Einige Verhaltensweisen wird man häufiger bei den Tieren feststellen können, andere weniger. Mit der Zeit lernt man aber immer mehr sein Tier zu verstehen, wenn einem die Grundlagen der Körpersprache bekannt sind.

Erkunden/Identifizieren

ZüngelnBartagamen können unheimlich gut sehen und erkennen Artgenossen, Futter aber auch den Menschen schon aus weiter Entfernung. Aber um ihre Umgebung, Gegenstände aber auch Artgenossen oder den Menschen genau erkennen zu können, züngeln die Tiere die Oberfläche oder die Luft ab. So nehmen sie Duftstoffe zur Identifizierung auf, welche zum Jacobsonsche Organ geleitet werden. So sieht man oft, dass ein Tier eine Erkundungstour durch das Terrarium beginnt und immer wieder erneut züngelt.

Thermoregulation

ThermoregulationHäufig wird beobachtet, dass die Bartagame regungslos mit offenem Maul daliegt. Die Tiere können ihre Körpertemperatur nicht wie wir Menschen selbst regulieren und sind somit von der Umgebungstemperatur abhängig.

Somit öffnen sie ihr Maul um sich entweder abzukühlen oder um sogar noch schneller und mehr Wärme über die Maulschleimhaut aufzunehmen.

Hat das Tier allerdings durchgängig das Maul geöffnet, sollten die Temperaturen kontrolliert werden und geschaut werden, ob das Tier eventuell nicht richtig durch die Nase atmen kann.

Unwohlsein

UnbehagenAnders als bei den meisten Säugetieren bedeutet das Schließen der Augen bei der Bartagame nicht, dass sie sich wohlfühlt oder entspannt. Genau das Gegenteil ist hier der Fall, da das Tier so sein Unwohlsein ausdrückt und so signalisiert, dass ihm etwas nicht gefällt oder der Halter sich doch bitte entfernen soll.

Meist dunklen die Tiere ihre Körperfarbe ab, bei starkem Unwohlsein färben sie ihren Bart tief schwarz. Ist diese Färbung von Dauer, sollte dringend nach Ursachen geschaut werden.

Abwehr

Bartagamen fliehen nur selten, sie stellen sich meist eher der Gefahr und verweilen an Ort und Stelle. Dieses DrohverhaltenVerweilen wird oft fälschlicherweise als Dulden bestimmter Tatsachen gedeutet, nur weil die Bartagame nicht flieht, heißt es nicht dass ihr die aktuelle Situation oder Gegenüberstellung (z.B. mit anderen Haustieren) als angenehm erscheint. Nicht alle Tiere zeigen sonderlich schnell Drohgebärden.

Kommt es jedoch dazu, dass sich das Tier derartig bedroht fühlt, wird zuerst die Körperfarbe abgedunkelt. Entfernt sich der potentielle Gegner immer noch nicht, wird mit Hilfe des Zungenbeines der Bart aufgestellt und z.T. tief schwarz gefärbt, der Körper abgeflacht und zum Gegner gerichtet, bei hoher Erregung ist sogar ein Fauchen zu vernehmen.

Beschwichtigung/Dehmut

WinkenUm ein dominanteres Tier zu beschwichtigen, hebt die Bartagame ihren Arm und bewegt diesen auf und ab. Dies gleicht fast dem menschlichen Winken und symbolisiert eine Art Unterwürfigkeit.

Auch das komplette Abflachen des Körpers auf den Boden, oder ganz langsame auf und ab Bewegungen des gesamten Körpers können eine Art Demut aufzeigen. Aber auch ein zurückziehen von den Sonnenplätzen, langsames Fressen oder generell das Ausweichen vor anderen Tieren kann starke Demut aufzeigen.

Dominanz

Hierzu zählt einmal das bestimmte Nicken der Ranghöheren Bartagamen, wenn sie auf eine Rangniedere Agame trifft. AufeinanderliegenAber auch das leichte Abspreizen des Bartes und das rausstecken der Brust was meist einhergeht mit auf die Zehenspitzenstellen, zeigt deutlich dass es sich um das dominante Tier handelt.

Was allerdings auch unter Dominanzverhalten fallen kann und extrem häufig fehlinterpretiert wird, ist das ruhige Aufeinanderliegen der Tiere. Somit liegt meist das dominante Tier oben auf dem unterdrückten Tier und beansprucht somit den Sonnenplatz für sich.

Kuscheln

Bartagamen kuscheln nicht in dem Sinne wie wir Menschen es kennen. Es sind keine Säugetiere und nicht für taktile Reize wie körperliche Nähe ausgelegt . Entweder ist der andere Körper schön warm und sie wärmen sich an dem Tier, sie wollen beide am gleichen Platz liegen oder aber sie unterdrücken sich sogar und zeigen ihre Dominanz.

Balzverhalten

BalzverhaltenMeist ist ein bestimmtes Kopfnicken in Richtung des Weibchens festzustellen. Um die imposante Größe und seine Männlichkeit zeigen zu können, färbt das Männchen den Bart schwarz, stellt diesen auf und zeigt mit dem komplett abgeflachten Körper zum Weibchen. Auch kann das Nicken zu häftig ausfallen, dass der ganze Oberkörper auf und ab bewegt wird und es einer Art Liegestütz gleicht.

Stehen sich so zwei Männchen gegenüber, kann es sehr schnell zu Beißerein kommen. Oft wird versucht dem Rivalen in den Kopf oder in die Kehle zu beißen, wenn keines der Männchen eine Demutsgeste aufzeigt.

Aufblasen/Augen ausstülpen

Augen rausdrückenManchmal wird beobachtet, dass die Tiere sich ballonartig aufblasen und so längere Zeit verweilen. Auch intervallhaftes Aufstellen des Bartes wird meist beobachtet. Dies sind meist Anzeichen für eine Häutung. So versucht das Tier die Haut am Körper durch das Aufblasen zum Platzen zu bringen.

Auch wird oft das Ausstülpen oder „Anschwellen“ der Augen beobachtet. Dies sieht zwar sehr befremdlich aus, dient aber ebenso der Häutung, da so die Haut am Kopf zum reissen gebracht werden sollte. Manchmal ist dieses Verhalten auch außerhalb der Häutung festzustellen, um die Augen zu reinigen.

Bartagame drückt Augen raus